VW Crafter, Reduktionsmitteltank unplausibeles Signal

An dem VW Crafter Bj. 2010 mit dem Motorkennbuchstaben CECB (HSN 0603 u. TSN AJN) leuchtet die Motorkontrollleuchte (MIL Malfunction Indicator Light ).

Die MIL leuchtete während der Fahrt. Das Bild zeigt den Tachometer des Crafters im Stand, mit Motor aus. Allerdings mit leuchtender MIL.

Anmerkung: Die MIL leuchtet immer wenn der Motor noch nicht gestartet ist – aber ich wollte die MIL mal auf einem Bild zeigen.

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Um heraus zu finden was an dem Bulli für eine Fehlermeldung angezeigt wird habe ich mir VCDS® gekauft. Mit diesem Programm kann man den Fehlerspeicher aller Modell im Volkswagenkonzern (VW, Audi, Skoda, Seat, Bentley) auslesen, zurücksetzten und eventuell auch neu anlernen. Es spricht auch alle Steuergeräte an – im Gegensatz zu günstigen Varianten und man kann den Fehlerspeicher auch löschen!

Ich hatte eine günstigere Variante und ich war überhaupt nicht zufrieden damit.

VCDS® erfüllt alle Wünsche wenn man an seinem Fahrzeug etwas selber machen möchte.

Mit dem Programm muss man erst einmal lernen umzugehen, ist das geschafft – ist es Kinderleicht sich den Fehler anzeigen zu lassen, da der Fehlercode in Fehlertexten ausgegeben wird. Auch das Forum ist klasse und es wird einem sehr gut geholfen.

Ich hatte folgende Fehlermeldung am VW Crafter CECB:

008283 – Geber für Tanktemperatur Reduktionsmittel
P205B – 000 – unplausibles Signal
Umgebungsbedingungen:
Fehlerstatus: 01100000
Fehlerpriorität: 2
Fehlerhäufigkeit: 1
Verlernzähler: 255
Zeitangabe: 0

Umgebungsbedingungen:
Drehzahl: 714 /min
Spannung: 12.54 V
Last: 80.4 %
Temperatur: 20.7°C
Temperatur: 77.4°C
Temperatur: 20.7°C
Temperatur: 18.0°C

Sprich ein Geber bezeichnet im Automobilslang ein Temperatursensor. Dieser Sensor gibt ein Signal von 77,4 °C aus. Logisch das es unplausibel ist.

Ich habe den Fehler erst mal gelöscht und freute mich – denn er kam nicht wieder. Schön wenn es so geblieben wäre. Doch nach ein paar mal starten des Fahrzeugs leuchtete die MIL wieder. Löschen brachte zwar kurzfristig etwas aber der Fehler kam immer wieder.

Wenn man zu VW geht möchte VW erst einmal den ganzen Tank samt Heizung tauschen. Der Tank mit allem Teilen, kostet ohne einbauen 1200 €.

Forscht man weiter kann man einen Reparatursatz mit der Teilenummer 2E0198970A finden. Dieser kostet auch bei VW (stand 08.2016) 230 €. Jedenfalls ist das meine Recherche im Internet dazu. Was VW hier für einen Preis aufruft ist mir dann auch egal gewesen – für 230 € kann ich lange schrauben und probieren.

Im Forum von VCDS® wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass es einige Infos über das Abgasreinigungssystem (Adblue) gibt.

  • „Infos zu Funktionsweise und Aufbau des SCR Systems findest Du im SSP 424″

Bevor man den Adblue-Tank unter dem VW Crafter wegbaut sollte man unbedingt den Temperatursensor durchmessen, damit man sicher ist, das es wirklich der Temperaturgeber ist. Aus der SSP 424 lassen sich einige Informationen ziehen:

  • der Geber ist ein Negative Temperature Coefficient = NTC
  • bei 25°C beträgt der Widerstand ca. 10kOhm
  • der „Temperaturgeber für Reduktionsmittel G685“ ist zusammen mit dem „Reduktionsmittelvorrat Geber G697“ verschweißt, das heißt es ist in einem Teil

Weiterhin wurde mir der Tipp gegeben, welche Farben in dem Stecker zu messen sind:

  • schwarzen 9-fach Stecker Am Unterboden rechts
  • die Farben gr/ws und ws/br

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Der Widerstand lag bei 0,83 Ohm, also ist der Temperaturgeber kaputt.

Nachdem das klar war bekam ich noch den Tipp:

  • NTC 10K 1,0 :: NTC Thermistor, 10 KOhm, 1 %
    NTC Thermistor, 10 KOhm, 1 % MEASUREMENT SPECIALTIES GAG10K3435A1
    Artikel-Nr.: NTC 10K 1,0
    1,30 €

Das heißt, dass die Reparatur nur 1,30 € kosten könnte. Das ist doch einmal ein Angebot.

Am besten lässt es sich arbeiten, wenn der Wagen aufgebockt ist.

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Die Rampen können im Paar zusammen 3 Tonnen tragen. Das sollte auch für diesen Bulli reichen.

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Am besten lässt man das Adblue ab. Nur wohin mit 31 Liter Adblue? Ich habe es in alten Scheibenwasserbehältern aufgefangen und einem metallenen Reservekanister.

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Da sich der Adbluetank unter dem Fahrzeug befindet hatte ich sehr verrostete Schrauben. An einer Schraube habe ich 2 Std. herumgewirkt damit sie sich endlich löste. Hier die Ansicht nach dem lösen aller Schrauben und gesteckten Schlauchverbindungen.

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Als erstes muss das Fördermodul mit 3 Schrauben gelöst werden.

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Die Stellung des Schraubverschluss, der oben zu sehen ist habe ich markiert, damit ich ihn wieder an der selben Stelle zu schrauben kann. Nun wurde der Schraubverschluss entfernt.

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Um nichts kaputt zu machen, habe ich erst mal vorsichtig rein geschaut. Die Schläuche stehen schon sehr unter Spannung – das heißt, man kann den Deckel der Heizung nicht so einfach herunter nehmen.

Die Schläuche unter dem Heizungsdeckel sind mit einer Klemme fest geschraubt. Wenn man diese löst kommt man gut an alles dran.

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Jetzt kann man die Heizung aus dem Tank heraus nehmen. Am besten man achtet darauf wie das Gummi um die Heizung montiert worden ist, damit man es am Schluss wieder so zusammen bauen kann. Die verschiedenen Geber zusammengeschweißt in einem Teil sind mit einem Kunststoffklips fest gemacht – die Heizung muss also auch zur Demontage ausgebaut werden.

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Jetzt bleibe immer noch das Problem das der der „Temperaturgeber für Reduktionsmittel G685“ zusammen mit dem „Reduktionsmittelvorrat Geber G697“ verschweißt in einem Teil ist. In kurz:

  • Temperatursensor und Füllstandssensor sind in einem Teil aus Glasfaserkunststoff vergossen.

Da der Reparatursatz von VW die komplette Heizung mit Heizmodul, mit allen Sensoren und allem inkl. hat ist es ein Versuch wert den Temperatursensor irgendwie dort zu ersetzten.

Ersatz hatte ich schon besorgt.

  • NTC 10K 1,0 :: NTC Thermistor, 10 KOhm, 1 %
    NTC Thermistor, 10 KOhm, 1 % MEASUREMENT SPECIALTIES GAG10K3435A1
    Artikel-Nr.: NTC 10K 1,0
    1,30 €

Zur Reparatur werden benötig:

  • Lötkolben
  • Lötzinn
  • Bohrer
  • Bohrmaschine
  • PU-Montageschaum
  • Dekaseal 8936

Es wird hier eine Dauerbelastung an das Material gestellt, denn Adblue ist nicht anderes als verdünntes Ammoniak. Daher sollte man Wissen welche Materialien diese Belastung aushalten.

Freigegebene Kunststoffe für die Dauerverwendung sind laut www.kunststoffe-international.com im Datenblatt „Material für saubere Dieselmotoren“ „Technische Kunststoffe“ von DR. WOLFGANG SAUERER und DR. TILMAN REINER.

Zitat:

„…Dazu gehören Polyethylen, Polypropylen, Polyisobutylen, Perfluoralkoxy (PFA), Polyfluorethylen, Polyvinylidenfluorid, Polytetrafluorethylen sowie Copolymere von Vinylidenfluorid und Hexafluorpropylen…“

Zitat Ende.

Da Dekaseal 8936 ein Polyisobutylen laut technischem Datenblatt ist, wird das auch auf Dauer halten.

Kurz um, der Temperatursensor wird einfach ausgebohrt. Die Kupferadern für den Temperaturgeber werden mit einem Cuttermesser oder einem Bohrer freigelegt. Zu sehen ist der Temperaturgeber als vergossene Einheit mit dem Füllstandsgeber.

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Hier sind die Leitungen des Temperaturgebers frei gelegt worden.

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Unter den freigelegten Kupferadern des Temperaturgebers wird ein Loch gebohrt. Und der neue NTC 10K 1,0 :: NTC Thermistor, 10 KOhm, 1 % eingelötet.

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Die Drähte des NTC 10K 1,0 :: NTC Thermistor, 10 KOhm, 1 % kürzen und mit PU – Schaum zur Fixierung sehr dünn von beiden Seiten einschmieren.

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Dekaseal 8936 als Dichtmittel und Sperrschicht auf den Temperaturgeber und den trockenen PU-Schaum auftragen.

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Auseinandergebaute Teile jetzt wieder zusammen bauen.

Zuletzt das abgelassene Adblue in den Adbluetank einfüllen. Ich habe das Adblue durch einen sehr langen Schlauch angesaugt und so per Unterdruck und Schwerkraft sich selbst aus dem Tank saugen lassen.

!!!Achtung nur bei extrem langen Schläuchen (ich hatte 5 m) Sinnvoll – da ein Verschlucken von Adblue (Ammoniak) tödlich enden kann!!!

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Die Reparatur hat mich ca. 8 Std. gekostet. Sollte ich es nochmal machen wäre ich in 3 – 4 Std. fertig damit. Außerdem hat mich die verrostete Schraube 2 Std. aufgehalten. Die Kosten betrugen:

  • 1,30 € für den Temperatursensor
  • 5 € für den Versand des Temperatursensors von Reichelt
  • 12,99 € Dekaseal 8936 (hatte ich aber noch da)
  • 4,99 € Würth Konstruktionskleber (hatte ich auch da)
  • insgesamt macht das:
    • 24,28 € und ein paar Stunden Arbeit

Ich würde es wieder tun, da man auch viel lernt und wer Freude am basteln hat – dort lohnt es sich auf jeden Fall.

Viel Spaß beim basteln und nachbauen.

Ende.

Wassereinbruch im Wohnmobil

Nach dem ich ein bisschen hin und her gefahren bin mit dem Wohnmobil hatte ich plötzlich eine Pfütze im Wohnmobil. Die Druckwasserpumpe für ein paar Stunden angeschaltet und schon wurden ein paar Liter aus dem Tank gefördert.

Hier seht ihr nocheinmal das Druckwassersystem im Wohnmbil.

Doch wo ist das Leck?

Das Wasser kam auf jeden Fall aus dieser Region.

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Zum Glück war der Übeltäter schnell gefunden. Ich hatte eine Schlauchschelle zu fest angezogen – daraufhin ist das Y – Stück eingerissen und es kam Wasser heraus.

Hier seht Ihr den Übeltäter:

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Ende.

Gasinstallation, Normen, Regeln, Vorschriften,

Heute möchte ich euch kurz und in ein paar Bildern die Regeln und Normen bei der Gasinstallation im Bulli, Wohnmobil, Wohnanhänger oder im Boot darlegen. Das ist mein Stand am 25.05.2016 und ich werde so zum TÜV damit fahren und es wird wohl klappen. Trotzdem MUSS sich jeder selbst informieren. Ich gebe nur eine Zusammenfassung.

Gasflasche Propan/Butan Roter Deckel, Graue Flasche:

  • Die Prüfung der Gasflasche ist 10 Jahre gültig, danach darf man sie nicht mehr benutzen. Prüfdatum steht auf der Gasflasche. Es kommt vor das Campingplätze eine „alte“ Flasche nicht nehmen.
  • Maximal 2 Flaschen 15 kg Füllung im Camper.
  • Eigengewicht der Flasche ist ca. 13 kg.
  • Nur stehend transportieren.
  • Geschützt vor Sonne.
  • Flasche darf nicht umfallen, verdreht oder sonst wie verrückt werden können. Egal ob während der fahrt oder im Stand.

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So nicht! Gasflasche muss ein Roteshäubchen haben!

Druckminderer:

  • Es ist ein 30 mbar Druckminderer vorgeschrieben. 50 mbar sind nicht mehr erlaubt. Alte Anlagen haben Bestandsschutz.
  • Der Druckminderer muss für den gebrauch im Reisemobil ausgelegt sein. Das steht dann da drauf.
  • Das Druckregelventil muss unverstellbar sein. Lässt sich der Druck einstellen = Verboten.
  • Wechsel des Druckminderers alle 10 Jahre.

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Gasschlauch:

  • Der Gasschlauch darf maximal 450 mm lang sein.
  • Der Schlauch muss nach einer bestimmen Zeit getauscht werden. Ablaufdatum steht auf dem Schlauch.
  • Der Schlauch muss IM Gaskasten auf die feste Verrohrung gehen.
  • Wechsel des Gasschlauchs alle 10 Jahre.

Gasschrank:

  • Im Gasschrank an der tiefsten Stell muss eine unverschließbare Öffnung von mind. 100 cm² sein.
  • Der Gasschrank muss Gasdicht sein. Eine umlaufende Dichtung um die Tür am Gaskasten und z.B. alle Ecken und Kanten abdichten reicht.
  • Im Bodenbereich ein Aufkantung, ein Sockel oder ähnliches von einer Höhe von 500 mm.

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Absperreinrichtung:

  • Für jede Verbrauchseinrichtung ist ein eigenes Absperrventil im Innenraum vorzusehen.
  • Das heißt: Für Kühlschrank eine Absperrvorrichtung, für die Gassteckdose eine Absperrvorrichtung, für den Gaskocher eine Absperrvorrichtung, für die Heizung eine Absperrvorrichtung.

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Gasrohr:

  • Beim Verlegen der Rohre durch Wände müssen diese so verlegt werden, dass sie nicht scheuern.
  • Trennstellen (Verschraubungen) im Gasrohr müssen zugänglich sein. Es sollten möglichst wenige Trennstellen eingebaut werden.
  • Gasleitungen dürfen nicht mit Elektroleitungen in Kontakt kommen. Der Abstand bei parallelem Verlegen muss min. 30 mm, bei Kreuzungen 10 mm betragen.
  • Befestigungen aus Metall müssen Schutzeinlage aus Kunststoff haben.
  • Gasrohre müssen spannungsfrei verlegt und min. alle 100 cm befestigt werden.
  • Üblich und gebräuchlich ist verzinktes, nahtloses Stahlrohr in 8 oder 10 mm Außendurchmesser mit Schneidringverschraubungen.

Geräte:

  • Alle Geräte die mit Gas versorgt werden müssen für den Einsatz im Mobilen Leben gedacht sein.

Schlauchbruchsicherung:

  • Ich empfehle eine Schlauchbruchsicherung im Gaskasten. Es ist noch keine Vorschrift.

Ende

Rost an der Schiebetür

Es gab mal wieder Rost!

Rost an einem 2010 VW Crafter.

Auf den ersten Blick nur ein bisschen.

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Aber dann…

Nachdem ich alles mit dem Schraubenzieher abgekrazt habe, sieht man wie weit der Rost sich verbreitet hat.

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Ich dämme das mit Brunox ein. Der wandelt den Rost (Eisenoxid) in eine stabile Eisen(III)-verbindungen um. Diese Verbindung kann nicht mehr rosten. Brunox härtet dazu noch als eine Epoxyschicht aus und so hat man gleichzeitig eine Schutzschicht für das Metall.

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Das goldene Produkt wird nach der chemischen Reaktion leicht lila farbend. Danach kann es übergestrichen werden.

Jetzt noch Farbe und Klarlack drauf.

Das ist keine Endlösung – sieht aber schon einmal besser aus – und das wichtigste es Rostet nicht weiter.

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Die Endlösung ist den Bulli irgendwann eine Frischzellenkur in Form einer Lackierung zu spendieren.

Ende – und ich hoffe der Rost kommt nie wieder…